KIDS im Kinderheim
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Kiaragana Children Home /KCH
Runyenjes, Embu County
Im Kiaragana Children Home (kurz: KCH) leben Spenda, Lucy, Veronica, Jonna, Leon, Eliaza, Mandrine, Morrise, Immaculate, Regina, Rahab, Dennis, Niceta, Murimi, Eliaza, Fundi, … KIDS zwischen 3 und 18 Jahren. Sie alle besuchen die Kiaragana Primary School, eine achtjährige Regelschule (Grundschule), im Dorf.
Wir finanzieren neben den Nahrungsmitteln und Verbrauchsgütern, alle Schulkosten der Primary-KIDS, wie die Gehälter der Angestellten für das Kinderheim.
Aktuell können 30 Kinder im KCH beherbergt werden.

Die Kinder und Jugendliche, die im KCH leben, haben schon in sehr frühen Jahren Missbrauch, Gewalt, Vernachlässigung und Kriminalität erfahren. Meist wurden sie als „auffällig“ bei Behörden und/oder Polizei gemeldet.
Das zuständige Childrens Department versucht, die oft sehr jungen Kinder, zunächst in einem Rescue Centre unterzubringen. Das KCH wird als Rescue Centre geführt. So finden die meisten KIDS ihren Weg zu uns.
Wir arbeiten neben den Behörden sehr eng mit der Dorfbevölkerung zusammen. Die Community of Kiaragana ist unser wichtigster Partner und bei der Recherche zu den Hintergründen der KIDS nicht wegzudenken.
Eine kleine Veranschaulichung über die Aufnahmekriterien (danach werden wir oft gefragt) des Kinderheims haben wir hier für Sie zusammengestellt.:
++ Kinder, die bereits in kriminellen Banden oder in Drogensucht Zuflucht gefunden haben – die billigste und schon für Kinder erschwingliche Variante des Drogenkonsums ist Klebstoffschnüffeln – können nicht im Kinderheim aufgenommen werden.
++ Bei bettelnden Kindern müssen die möglichen Verwandten ermittelt werden. Es muss geprüft werden, ob diese in der Lage sind, die Versorgung der Kinder zu übernehmen. Bei Eltern betreffenden Unglücksfällen ist es in Kenia üblich, dass die näheren Verwandten, wenn irgend möglich, sich um die verwaisten Kinder kümmern. Weiter entfernt lebende Verwandte sind den betroffenen Kindern möglicherweise unbekannt oder können von ihnen nicht aufgesucht werden.
++ Die verwandtschaftlichen Beziehungen sind auch aus einem zweiten Grund von elementarer Bedeutung. Jüngere Kinder, die ihre Eltern verloren haben, können ihre Verwandten gar nicht alle kennen und in diesem Alter natürlich auch noch nicht selbst erfragen. Wenn sie dann später nach Erreichen einer gewissen Selbständigkeit das Heim verlassen wollen, ist es wichtig für sie, ihre Verwandten, ihre Herkunft und ihr Schicksal vor dem Heimaufenthalt zu kennen.
++ Das Wissen um die Schicksale der KIDS, ihre Lebensumstände und ihre Traumata ist dringend erforderlich. Die Erzieher bzw. Betreuer im Kinderheim brauchen alle Informationen, um optimal mit den Kindern arbeiten zu können. Oft geht es nicht nur um die physische Rehabilitation durch Nahrung, Bekleidung, Schlafplatz und Hygiene, sondern vor allem um die psychische Rehabilitation. Durch gezielte therapeutische Maßnahmen und die Vermittlung von familiärer Geborgenheit können wir den erlebten Traumatas begegnen und Sozialisierungsdefizite abbauen.
Diese Rechercheaufgabe erfordern menschliches Feingefühl, das Vertrauen der jeweiligen Nachbarn, einen geschulten Blick zur realen Bewertung der jeweiligen Lebenssituationen, viel Geduld und Ausdauer und vor allem viel Zeit.
Die Kinder, die in unserem Kinderheim leben, haben niemanden, der ihnen beim Aufwachsen helfen könnte.
Es ist uns bewusst, dass diese Rechercheergebnisse sehr private Informationen über die Kinder enthalten. Diese gehören zu den internen Unterlagen des Kinderheims und werden nicht im Detail veröffentlicht. Wir haben darüber ausführlich diskutiert und entschieden, dass wir keine sensationslüsterne, vordergründig Mitleid- bzw. Spendenerheischende Darstellung unserer Kinder oder ihrer vorherigen Lebensbedingungen wollen.
Wir werden daher keine Schicksale von Kindern auf unserer Webseite veröffentlichen. Doch berichten wir in unseren regelmäßig erscheinenden Newsletter über die Entwicklungen der Kinder und Jugendlichen.
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Die Geschichte des Kiaragana Kinderheims …
Das Kiaragana Kinderheim wurde 1997 von der kenianischen Organisation CREDO unter Mitarbeit der Frauenselbsthilfegruppe von Kiaragana bei einem Workshop mit internationalen Freiwilligen gegründet.
Ursprünglich wurde angenommen, dass sich das erste Straßenkinderheim im Embu-County allein durch ehrenamtliche Freiwilligenarbeit und Spenden aus den umliegenden Kirchengemeinden tragen würde. Dürreperioden mit Nahrungsmangel für Millionen Kenianer hatten zur Folge, dass die Nahrungsmittelpreise explodierten und die regionale Hilfe für das Kinderheim kaum noch möglich war.

So zeigten die Erfahrungen der ersten Jahre, dass der Erhalt eines Straßenkinderheims ohne ausländische Spenden (aus Deutschland, den USA, Österreich, der Schweiz, den Niederlanden und England) unmöglich ist.
2001 besserte sich die Situation schlagartig, als der Marburger Verein I SEE (Gesellschaft für innovative Schulevaluation und -entwicklung) fünf ehemalige kenianische Freiwillige fest für das Center anstellte, einen festen monatlichen Betrag für den Unterhalt des Centers überwies, sowie die Pachtkosten und die Schulgeldzahlungen übernahm.

2006 verabschiedete die kenianische Regierung den Childrens-Act, der beinhaltet, dass Kinderheime nur dann staatlich anerkannt bleiben, wenn sie mindestens 21 Kinder beherbergen.
Es war daher dringend notwendig, das Kiaragana Kinderheim zu vergrößern. Es lebten zu der Zeit 13 Kinder im Credo Children Centre. Die zu erwartenden erheblichen Mehrausgaben konnten die damaligen Träger nicht aufbringen. Es drohte die Schliessung des ersten Straßenkinderheims im Embu-County.
Daher gründeten ehemalige Freiwillige, sowie langjährige Unterstützer des Kinderheims im Sommer 2006 den Verein Vororthilfe für Kinder im Embu-Distrikt von Kenia – KIDS Kenia.
Durch den mehrwöchigen Einsatz von Freiwilligen unseres Vereins vor Ort und dank unserer Spender gelang es, die materiellen Grundlagen für die Erweiterung des Heims zu schaffen. Es konnten 14 neue Kinder aufgenommen werden und das Kinderheim wurde nicht geschlossen!
Damit hat unser Verein seine erste große Bewährungsprobe bestanden.
Seit Januar 2007 beherbergt das Kiaragana Kinderheim im Schnitt 25 Kinder im Alter von 3 und 18 Jahren.

Über die Jahre und Dank der Mithilfe der kenianischen Regierung hat KIDS Kenia 2013 die Trägerschaft für das Kinderheim übernommen. Somit war der Weg frei für die Weiterentwicklung unserer Hilfe. Ein an die Kinderheimzeit anknüpfendes Bildungsprogramm (TPS = Tuko Pamoja Sasa) außerhalb des Centers wurde geboren. Mit 18 Jahren wechseln die Jugendlichen ins TPS-Programm gehen weiter zur Schule, ins College oder besuchen die Universität. Sie wohnen nicht mehr im Kinderheim, die Ferien verbringen sie oft bei ihren Verwandten.
Unsere Erfolge in Hinblick auf die Abschlüsse, die erlernten Berufe und die abgeschlossenen akademischen Ausbildungen sprechen für sich.
Wir sind stolz auf das Erreichte und werden auch weiterhin alles für das Wohl und den Erfolg der KIDS tun.